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Aktuelle Version vom 25. Juni 2019, 13:14 Uhr

Herbst 332:

Die Ruhe, die der heiße Sommer über Drachengard brachte, ist schon längst vorüber. Und scheinbar war es nur die sprichwörtliche Ruhe vor der Sturm.


In Neu-Kant, wo seit dem Frühjahr die Fredekoggen des See- und Handelsexpeditionskorps zusammen gezogen und aufgerüstet werden, macht sich die Flotte bereit, zu einem Manöver auszulaufen. Es ist das erste Mal seit der offiziellen Gründung des SHEK, dass die Schiffe vereint vorgehen. In den Straßen der Hafenstadt ist es ein offenes Geheimnis, dass der Grund dafür die Kriegsflotte des Südlichen Reiches Kan Kuzgun ist, welche vor ihrer Exklave am nördlichsten Zipfel der Germersmark vor Anker liegt. Eine Provokation, die weder der Großherzog noch die Oberste See- und Handelskammer unbeantwortet lassen kann. Zeitgleich sieht bei der Reede des SHEK auffällig viele bewaffnete fremdländische Schiffe anlegen, deren bunte Crews eindeutig keine Soldaten sind. Doch was kümmert es die Bewohner der umtriebigen Reichsstadt am Meer, spült doch jeder der hier anlegt reichlich Geld in die Kasse. Die Hafenkaschemmen florieren wie schon lange nicht mehr.


Weit ab vom Meer scheint die Herzogliche Feldarmee Nägel mit Köpfen zu machen. An der Grenze zu Morgon wurden mehrere Schmugglerverstecke und -routen aufgedeckt. In der Alfaltermark wiederum mussten nach einem Überfall auf einen Soldatentrupp der Feldarmee mehrere Exempel statutiert werden. Und was hat es damit auf sich, dass die Feldarmee den Spauklechter Ried, das Moor zwischen Drachengard und Fuhrn, mit verstärkten Patrouillen abgeriegelt hat? Hies es doch, dass die Aufstände in der verlorenen Baronie das Großherzogtum nichts angehen und keine Gefahr besteht. Auch die seit fast zwei Jahren regelmäßig Richtung Fuhrn fahrenden Fuhrwerke mit Nahrung und Gütern der Kongregation gegen Heterodoxie sind trotz der nahenden eisigen Jahreszeit eingestellt.


Es scheint, als wird die Dunkelheit und Kälte des kommenden Winters diesmal länger anhalten. Für alle.