3. Eintrag: Frühjahr 334

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Frühjahr 334:

Wo Krieg herrscht, so weiß man auch in Drachengard, ist sein Bruder Pestilenz oft nicht weit. Auch diesmal beuteln sie Hand in Hand das tapfere Land. Während die naheliegende Bedrohung durch den Truppeneinfall Kan Kuzguns zurückgeschlagen werden konnte, überfiel das Land ein unsichtbarer Feind. Von der Reichs- und Hafenstadt Neu-Kant aus hat sich eine Seuche im ganzen Lande ausgebreitet, im Volk trägt sie mittlerweile den Namen "Kronenfieber" .

Über den Ursprung der Seuche ist man noch im Unklaren. Der Name selbst geht auf verschiedene Gerüchte zurück, die sich im Volke herumsprechen. War es die Schiffsbesatzung der "Meereskrone", die das Fieber nach Neu-Kant brachte? Oder waren es doch Mitglieder des Hochadels, die angeblich die ersten Anzeichen zeigten? Vielleicht wurde die Krankheit aber auch aus dem Süden bewusst eingeschleppt, ein neue Schandtat des Feindes? Nicht wirklich ernst nehmen kann man die Behauptungen, dass der Verzehr von morgonischen Wolpertingern Schuld hat. Und wie immer wittert die Kongregation gegen Heterodoxie Hexerei als Ursache allen Übels.

Fest steht, dass sich das Kronenfieber rasend schnell im ganzen Großherzogtum verbreitet und schon unzählige Opfer gefordert hat. Erinnerungen an die große Pestwelle der Jahre 254-257 werden wach. Großherzog und Hofrat versuchen das ganze Land mit ähnlichen Maßnahmen wie damals vor noch größeren Schäden zu bewahren. Große Feierlichkeiten können nicht begangen werden, sogar das höchste Fest des Jahres - das Heinrichsfest - wurde ausnahmsweise terminlich in den Herbst verschoben. Die Häfen verweigern den Schiffen das anlegen. Befestige Städte schotten sich ab und weisen Bürger mit Anzeichen des Kronenfiebers in Lazarette außerhalb der Stadt aus. Während das Volk leidet, haben sich Adel und Patrizier auf ihre Landgüter zurückgezogen, in der Hoffnung die Seuche einfach auszusitzen.

Das Reich ist ein trostloser Ort und jeder weiß, dass es noch lange dauern wird, bis wieder Lachen und Freude im Land Einzug halten werden. Der Tod hat zum Tanz geladen.