11. Eintrag: Herbst 331
Herbst 331
Reaktion auf das Ende des Kupfersteiner Erbfolgekrieg:
Abermals blickt das Großherzogtum Drachengard mit großer Sorge nach Kupferstein, dem einst so lieblichen Fürstentum im Süden der Splitterlande. Gebeutelt vom Erbfolgekrieg scheint es auch nach dem Tod der beiden Thron-Kontrahenten nicht zur Ruhe zu kommen. Reisende Händler, wandernde Handwerker, diplomatische Depeschen – alle berichten von Gräueltaten, die auch während eines Krieges schwer zu entschuldigen sind. Thronanwärter Karl von Kupferstein wurde ohne Rücksicht auf seinen Stand trotz schwerer Verwundung während Verhandlungen von angeblichen Marodeuren gemeuchelt, offizielle Diplomaten wurden angegriffen. Gerüchte machen die Runde, dass frevelhafte und widernatürliche Wesen auf Seiten des Usurpators Norbert von Kupferstein kämpften, mit Duldung seiner splitterländischen Verbündeten. Großherzog und Hofrat sehen sich gezwungen, auf diese erschreckenden Meldungen mit einer offiziellen Verlautbarung zu reagieren:
„…der widerrechtliche Mord an einem verwundeten und wehrlosen Mann von Stand ist ebenso verwerflich wie der Angriff auf offizielle Diplomaten. Diese Verbrechen sind auch während eines Krieges nicht gutzuheißen. Wir erinnern nur an die Verbrechen, die der alfalterische Feldherr Von Ask vor Jahren der drachengard’schen Bevölkerung angetan hat. Und wie steht es nun um Alfalter? Es ist zerfressen vom Bürgerkrieg, abseits jedes Rechts und jeder Ordnung. Dies soll auch Kupferstein ein mahnendes Beispiel sein. […] Die Duldung von widernatürlichen, chaotischen Wesen ist eine Gefahr für alle Reiche der Splitterlande. Dieses Übel darf sich weder ausbreiten noch Gnade erfahren. Das Großherzogtum Drachengard wird jedes Mittel einsetzen, dass nötig ist, um diese drohende Gefahr zu bekämpfen. Sei es mit dem Wort oder mit Feuer und Stahl. Nicht zum Wohle des eigenen Landes, sondern zum Wohle aller…“
Volk und Adel rätseln derweil, ob diese scharfen Worte tatsächlich Wirkung zeigen werden. Manche sehen es auch als direkte Warnung an den Süden an. Einige wenige reden sogar von einem möglichen Krieg. Wieder andere sehen darin aber nichts als leere Worte, da das Großherzogtum sich noch immer nicht von den Kriegen der letzten Jahre erholt hat und Großherzog Karl mit zu vielen innenpolitischen Problemen beschäftigt ist. Der Winter naht und damit werden keine Heere marschieren. Der Frühling wird zeigen, ob dann die Wärme im Gesicht von friedlichen Sonnenstrahlen kommt oder vom Feuer des Krieges.