12. Eintrag: Julfest 332
Julfest 332:
Große Bestürzung herrscht zum Jahresende im Großherzogtum und am Herzoghof. Erst jetzt hat die Oberste See- und Handelskammer des See- und Handelsexpeditionskorps bestätigt: Im Herbst wurde ein kleines Geschwader an Fredekoggen in der Nähe der Küste der Germersmark durch eine unbekannte Flotte restlos vernichtet, alle acht Schiffe wurden versenkt. Das ist der größte Verlust an Schiffen seit Ende des Krieges gegen die Otzlande. Nur wenige Besatzungsmitglieder sollen überlebt haben, darunter Hauptmann Erasmus von der Thann sowie Leutnant Romero Navar des 1. Leichten Armbrustschützenfähnleins, welche als Sondergesandte der Obersten See- und Handelshammer zufällig auf dem Flaggschiff des Geschwaders zugegen waren und dort als Einzige überlebten. Dank den Berichten der beiden Offiziere und der wenigen Überlebenden der anderen Schiffe, konnte das Ereignis rekonstruiert werden.
Auf der Rückfahrt vom herbstlichen Flottenmanöver stieß das Geschwader bei der Insel Brodemholm in einer sehr undurchsichtigen Nebelbank auf feindliche Schiffe, die in Wendigkeit, Geschwindigkeit und Feuerkraft den Fredekoggen des S.H.E.K. weit überlegen waren. Gleich zu Beginn der des Gefechts wurde das Flaggschiff durch eine Explosion zerstört, vermutlich durch einen Zufallstreffer in die Pulverkammer. Zusätzlich durch den Überraschungsmoment begünstigt, siegte der Feind gegen die führerlosen Schiffe des Korps mühelos und verschwand so plötzlich, wie er gekommen war. Der Feind fuhr ohne Beflaggung, die genaue Anzahl konnte nicht erfasst werden.
Hinter diesem heimtückischen Angriff vermutet die Oberste See- und Handelskammer das Reich Kan Kuzgun. Seit dem Heinrichsfest diesen Jahres ist bekannt, das Kan Kuzgun eine Kriegsflotte in ihrer Exklave am nördlichen Zipfel der Germersmark vor Anker liegen hat und dies die einzige weitere bedeutende Flotte mit Kampfkraft in dieser Region ist. Da allerdings keine Beweise vorliegen, scheint dass der Grund zu sein, dass sich das S.H.E.K. auffällig ruhig verhält und zur Wahrung des Friedens auch entsprechend auf den Reichsrat einwirkt.
Weiter bedauert die Oberste See- und Handelskammer den Verlust der Schiffe und Besatzungen, welche vor allem durch Konsortiumsmitglieder und Kooperationspartner der Patrizierfamilien aus der Reichsstadt Spiegelberg gestellt wurde. Einige dieser Kontore sollen durch den Verlust nun in starker finanzieller Bedrängnis sein und haben ihren Rückzug aus dem S.H.E.K. angekündigt. Im Zuge dessen erklärte die Führung des Korps, dass die veralteten Fredekoggen durch eine größere Zahl neuere Schiffe mit kraweelbauweise ersetzt werden. Das erste Geschwader dieser Karavellen soll schon im Einsatz und direkt der Obersten See- und Handelskammer unterstellt sein. Aufgrund dieser Ereignisse billigte der Herzoghof weitere finanzielle Mittel.